Uns geht es darum, ein flächendeckendes forensisches Versorgungssystem zu schaffen. Die Ghettoisierung, also die isolierte Ansiedlung von forensischen Kliniken oder auch Strafvollzugsanstalten fernab jeder menschlichen Niederlassung ist erstens in einem so dicht besiedelten Bundesland wie Nordrhein-Westfalen gar nicht machbar und außerdem eine veraltete Vorstellung aus dem vorletzten Jahrhundert. Im modernen Maßregelvollzug stehen Resozialisierung und Wiedereingliederung unter gesicherten Bedingungen im Vordergrund. Erfahrungen in der Praxis haben gezeigt, dass eine erfolgreiche Therapie und Resozialisierung in der Heimatregion sehr viel schwieriger ist, wenn ständig lange Wege zurück gelegt werden müssen. Die Gefährdung wird eher erhöht, wenn jemand jahrelang isoliert fernab der Gesellschaft therapiert wird, wenig Einflussmöglichkeiten auf die Entlassbedingungen bestehen, und er dann relativ unvorbereitet wieder hineingegeben wird. Darüber hinaus zeigen Polizeistatistiken, dass es kein erhöhtes Kriminalitätsaufkommen im Umfeld einer forensischen Klinik gibt. Es gibt spektakuläre Einzelfälle, man muss aber sehen, dass es diese überall sonst auch gibt. Außerdem sind die Zwischenfälle eingehend analysiert und aufgearbeitet worden, Fehlerquellen sind aufgedeckt worden und viele notwendige Änderungen wurden eingeführt.